Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps 12
Bundeswehr kann auch glänzen
Das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim bereitet den Marktredwitzer Zuhörern große Freude. Beim Benefizkonzert spielt auch das Jugend-Blasorchester der Musikschule mit.
An diesem Teil der Bundeswehr, dem Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim, gab es nichts auszusetzen, im Gegenteil: Nichts als Freude bereiteten die Grauröcke unter der Leitung von Oberstleutnant Burkard Zenglein bei ihrem Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins der Musikschule.
Vorschusslorbeeren bedeutet allein schon der Andrang des Publikums in der Städtischen Turnhalle. Alle fühlen sich mit einbezogen durch Zengleins kenntnisreiche Einführungen, die die Werke in ihren zeitlichen und biografischen Zusammenhang stellen und einen Wegweiser durch die anspruchsvolle Musik bauen - und das alles mit humorvollem Charme. Eine Einzugs-Musiker öffnet passend den Abend; ihre bombastische, sakral-hymnische Wirkung erklärt sich, wenn man weiß, dass der Johanniterorden Richard Strauss um eine Festmusik gebeten hatte.
Es ist, als wolle Zenglein gleich zu Beginn die ganze Wucht dieses Klangkörpers dokumentieren. Aber der kann sich auch in halsbrecherisch turnende Soloinstrumente vereinzeln: In einer Prozessions-Musik von Ioaquin Turina vereinen sich akustisch Gaukler und Tänzer zu einem national gefärbten Fest in Sevilla. Da die meisten der Musiker Profis sind, dürfte ihnen auch das rhythmisch komplizierte Streitspiel zwischen Holz und Blech in den selbstverständlich virtuosen "Fanatasy Variations" über ein Thema von Paganini nicht schwer gefallen sein.
Zenglein hatte instrumentale Raritäten angekündigt, und hier also würzt Komponist James Barnes die Orchester-Tiefen mit Kontrafagott, Bassklarinette und Englischhorn. Als ein bekannter Ohrwurm entpuppt sich eine Jazz-Suite von Dmitri Schostakowitsch; ein nachdenkliches, durch seine innere Leidenschaft dennoch spannendes Gedenken an die Gefallenen zeigt ein Auszug aus einem Film über den D-Day.
Das Programm ist wahrhaftig abwechslungsreich, aber damit nicht genug, stellen sich auch zwei begeisternde Solisten vor: Eugen Knittel am hinreißend irisch angehauchten Akkordeon, und Markus Lenhardt singt mit natürlich und kraftvoll klingendem Bariton samtbühnenreifer Gestik ein Beatles-Medley. Und natürlich beherrscht das Orchester das Märsche-Spielen, zwei auf dem Programm und drei als Zugaben. Sie spielen so lebendig, dass nur die Disziplin sie stillhalten lässtman kann sehen, dass sie ihre Körperbewegungen nur mühsam unterdrücken.
Publikum und Musikschule sind die Nutznießer dieses Abends, aber regelrecht aufregend wird er für zahlreiche Schüler der Musikschule: Der Oberstleutnant hechtet elegant auf ein hohes Dirigenten-Pult, das in den Zuschauerraum hineingebaut werden musste; und von da aus dirigiert er nicht nur seine Männer und drei Frauen, sondern auch mindestens 30 junge Bläser-Schüler, die ihnen zu Füßen stehen und überraschend harmonisch den Soundtrack der .Pirates of the Caribbean" verstärken.